Eine kleine Einführung in "Die Gerechten" von Albert Camus

Eine Organisation von Terroristen trifft sich in einer Wohnung, um die letzten Details ihres in Kürze geplanten Attentats auf den Großfürsten klären zu können. Die bevorstehende Tat wird ein Menschenleben fordern, ja, dessen sind sich die Mitglieder gewiss. Doch im Kampf gegen die Tyrannei und für die Befreiung des Volkes; legitimiert sich die Tat als Akt der Gerechtigkeit und als Teil der Idee von einer besseren Welt.
Für einen Menschen, der "wahrhaft an das Leben glaubt und davon überzeugt ist, dass die Idee ihren Sieg erringt", ist die bevorstehende Tat gar der Sinnentwurf des Lebens schlechthin und insofern unabdingbar in Richtung bessere Welt.  Und doch scheitert das Attentat: Kaliajew wird ausgewählt; er soll die Bombe werfen. Entschlossen, zu allem bereit, steht er da, den Sprengsatz in der Hand. Als er jedoch sieht, dass sich in der Kutsche nicht nur der Großfürst, sondern auch zwei junge Kinder befinden, bricht er den Anschlag ab. Die absolute Überzeugung von der Notwendigkeit der Idee, die Revolution, im Sinne der Rechtmäßigkeit ihrer Rechtfertigung, als Instrument zu nutzen, um "gemeinsam für eine bessere Welt und eine gerechtere Zeit zu kämpfen" mag zunächst noch bestandhalten, allmählich beginnt die Oberfläche jedoch zu bröckeln. So geraten die z.T. ohnehin schon so verschiedenen Charaktere der Terrorzelle immer öfter aneinander, alsbald entbrennt ein heftiger Disput, dessen Konfrontationen allmählich auch an der Idee selbst zu rütteln beginnen:
Wie hoch darf der Preis sein, den man für die Freiheit des Volkes zahlt?
Wie viel Blut erträgt die Gerechtigkeit, bevor sie zur Ungerechtigkeit wird?" und:
Wenn die Idee es nicht fertig bringt, Kinder zu töten, verdient sie es dann das man einen Großfürsten tötet?